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Deutschland Eier schwarz-goldbraun gedobbelt

Bergischer Kräher

Steckbrief

  • Herkunftsland: Deutschland
  • Farbschläge: Schwarz-Goldbraun gedobbelt
  • Eigenschaften: besonderer Krähruf, lebhaft, scheu, gute Flugfähigkeit
  • Gewicht Henne: ca. 2-2,5 kg
  • Gewicht Hahn: ca. 3-3,5 kg
  • Legeleistung: ca. 120-130 Eier/Jahr
  • Eiergewicht: ca. 55 g
  • Eierschalenfarbe: weiß
  • Zwergform vorhanden: ja

Haltung

Verhalten

Bergische Kräher zählen zu den ältesten deutschen Hühnerrassen. Es handelt sich um sehr aktive und lebhafte Tiere, die gerne in Bewegung sind. In ihnen haben scheinbar besonders stark Urinstinkte überdauert. So ist ein Bergischer Kräher stets wachsam und Feinde haben kaum eine Chance gegen das aufmerksame Huhn. Dazu gehören für das Tier auch fremde Menschen, denen es eher scheu und distanziert begegnet. Daher schätzen viele Halter*innen diese Rasse als gute Wachhühner. Trotz ihrer vorsichtigen Art können Bergische Kräher gegenüber ihren Besitzer*innen bei ausreichend Gewöhnungszeit sehr zutraulich werden.

Eine weitere Verhaltensweise macht die Haltung von Bergischen Krähern zu einer besonderen Erfahrung: Sowohl Hennen als auch Hähne geben außergewöhnliche Rufe von sich. Der Hahn beginnt in einer tiefen Tonlage, steigt dann in obere Tonhöhen an und senkt dann die Stimme wieder ab. Das Ende des Rufes markiert der sogenannte „Schnork“, eine Art Atemgeräusch. Aufgrund dieses besonderen bis zu 15 sek anhaltenden Rufs war und ist der Bergische Kräher sehr beliebt bei Krähwettbewerben. Gleichzeitig sollten sich Halter*innen heutzutage aber auch die Frage stellen, ob die Nachbarn besonders lange und laute Hahnenschreie begrüßen würden oder dies eher kritisch sehen.

Platzbedarf und Gestaltung des Auslaufs

Bergische Kräher haben von ihrer Art her noch viel von Wildhühnern und benötigen daher noch mehr als andere Rassen „natürliche“ Bedingungen. Sie sind stets in Bewegung und achten gut auf ihre Umgebung. Halter*innen sollten ihnen genügend Unterschlüpfe zur Verfügung stellen. Zudem genießen diese Hühner einen großen Auslauf und ausreichend Bewegungsfreiheit. Somit ist reine Stallhaltung bei dieser Rasse nicht geeignet. Geachtet werden sollte auch darauf, dass ein Bergischer Kräher relativ gut fliegen kann. Oftmals finden sich die Tiere auch auf Bäumen sitzend, die gut in die Umgebung der Hühner integriert werden können. Dennoch stellt sich eine entsprechende Absicherung des Freilaufs als notwendig dar, damit die Bergischen Kräher nicht ihr Gehege verlassen. Falls ein Zaun angebracht wird, sollte dessen Höhe mindestens 2,50m betragen. Auch über Flügelstutzen kann nachgedacht werden.

Futter

Als Rasse mit noch stark ausgeprägten Urinstinkten sucht sich ein Bergischer Kräher sein Futter am liebsten selbst. Wird den Tieren eine ausreichend große Freifläche zur Verfügung gestellt, scharren sie im Boden und sammeln sich ihre Nahrung selbst zusammen. Daher muss grundsätzlich nicht viel zugefüttert werden. Da Bergische Kräher zu ihren Halter*innen eine enge Beziehung aufbauen können, kann gerade das Füttern von Kleinigkeiten aus der Hand zum Aufbau von Vertrauen beitragen.

Wirtschaftlichkeit und Legeleistung

Bergische Kräher zählen zu den Legerassen. Mit bis zu 130 gelegten Eiern pro Jahr weisen sie eine beachtliche Legeleistung auf. Dennoch werden auch Fleischansatz und Fleischqualität als gut bewertet. Allerdings werden die Hühner heute vor allem aufgrund des ansprechenden Aussehens und des besonderen Rufs gehalten. Heutzutage sind Bergische Kräher aber grundsätzlich sehr selten geworden und zählen zu den gefährdeten Haustierrassen. Ein eigener Verein bemüht sich um die Erhaltung der vom Aussterben bedrohten Art.

Küken

Bei Bergischen Krähern ist kein stark ausgeprägter Brutdrang festzustellen. Auch die künstliche Brut ist meist nicht so erfolgreich. Aus relativ wenigen Eiern schlüpfen tatsächlich Küken und diese entwickeln sich oftmals nicht optimal. So kann bei künstlicher Brut bei mehreren Eiern in der Regel nur mit einem Jungtier gerechnet werden.

Naturbrut hat sich als vielversprechender herausgestellt, sofern der Bruttrieb der Hennen gefördert wird. Dies kann versucht werden, indem ein oder zwei Eier im Nest zurückgelassen werden. Auch ein großer abwechslungsreicher Freilauf kann förderlich sein. Schließlich schlüpfen auf natürliche Weise Küken, die allerdings im Vergleich zu anderen Rassen nicht sehr frohwüchsig sind. Die Hennen sind spätreif, sodass sie erst nach ca. 8 Monaten mit dem Legen von Eiern beginnen. Obwohl sich also die Zucht von Bergischen Krähern als relativ anspruchsvoll erweist, lohnt sich die Vermehrung dieser außergewöhnlichen Rasse, auch in Anbetracht des Gefährdungsgrades.

Aussehen und Farbschläge

Ein Bergischer Kräher zeichnet sich durch eine stolze Haltung und einen schlanken, langgezogenen Körper mit aufgewölbtem Rücken aus. Die Hähne weisen einen großen Stehkamm auf, bei den Hennen ist er leicht geneigt. Männliche und weibliche Tiere sind mit einem roten Kehllappen und weißen Ohrscheiben ausgestattet. Die unbefiederten Läufe sind grau bis blau gefärbt. Früher existierten Bergische Kräher in verschiedenen Farbschlägen. Mittlerweile gilt nur mehr folgender als anerkannt:

  • Schwarz-Goldbraungedobbelt

Federflaum von Hahn und Henne sind bei dieser Rasse schwarz gefärbt. Die männlichen Tiere erscheinen aufgrund ihres größtenteils goldbraunen Halses und Sattelbehangs deutlich farbenfroher als die weiblichen. Vor allem die Bauchregion des Hahnes präsentiert sich in einem dunklen Schwarz, durchbrochen von helleren Tupfen. Diese Musterung heißt Dobbelung. Die Henne weist ebenfalls diese spezielle Fellfärbung auf, allerdings deutlich geringer ausgeprägt. So finden sich die hellen Tupfen nur an der Brust, an den Schultern und am Rücken. Beide Geschlechter weisen ein rotes Gesicht und einen rein schwarzen Schwanz auf.

Herkunft

Die Herkunft der Bergischen Kräher ist nicht vollständig geklärt. Allerdings ranken sich viele Geschichten und Legenden um den Ursprung dieser sehr alten Hühnerrasse. Eine Legende erzählt von einem Grafen, der im Mittelalter von einem Kreuzzug Hühner vom Balkan mit in das Bergische Land gebracht hat. Eine andere Geschichte wiederum berichtet von Mönchen, die die Bergischen Kräher in dieser Region einführten. Später fand diese Rasse dann große Beliebtheit aufgrund des außergewöhnlichen Rufs, der sie vor allem für Krähwettbewerbe geeignet machte. 1925 wurde auch die Zwergform dieser Rasse gezüchtet. Wie schon vorhin erwähnt, sind Bergische Kräher mittlerweile vom Aussterben bedroht und auf der Roten Liste gefährdeter Haustierrassen verzeichnet. Vereine und Züchter*innen bemühen sich jedoch, die Zahl dieser alten Hühnerrasse wieder zu erhöhen.

Züchter*innen

Dr. Christian Lammerding
chr.lammerding@googlemail.com
Tel.: 017684070700

Hans-Joachim Wolff
Kasseler Str. 23
D-34317 Habichtswald
E-Mail:  hans-joachim.wolff@t-online.de
iPhone:  0049 176 707 963 20
URL: bergischekräher.de