Haltung von Legewachteln
Wachteln zählen zu den Hühnervögel wie das Haushuhn, Puten und Perlhühner oder Fasane und Rebhühner. Zoologisch gesehen stehen sie den Rebhühnern am nächsten. Beide gehören zur Gruppe der Feldhühner.
Wenn man heute von Wachteln spricht, meint man im Allgemeinem die Japanische Wachtel, die auch Zuchtwachtel genannt wird. Neben dieser Wachtelart, die wiederum zoologisch gesehen eine Unterart der Coturnixwachtel ist, zu der auch die bei uns wild lebende Europäische Wachtel gehört, gibt es zahlreiche Wachtelarten und Unterarten, die nicht selten von Ziergeflügelzüchtern gehalten und wirtschaftlich nicht genutzt werden. Am bekanntesten sind hier aus der Gruppe der in Amerika lebenden Zahnwachteln die „Kalifornische Schopfwachtel“ und die „Virginische Baumwachtel“. Und nicht zu vergessen sind die den Coturnixwachteln nahestehenden „Chinesischen Zwergwachteln“ übrigens die kleinsten aller Hühnervögel.
Typisch für die Hühnervögel im Allgemeinen ist, dass sie Nestflüchter sind, die anfangs der Wärme bedürfen. Aus Sicht der Ernährung ist zu bemerken, dass sie Allesfresser sind, mit einem vergleichsweise minimalen Vermögen, rohfaserreiche Nahrung zu verwerten. Also benötigen sie das, was landläufig als Konzentratfutter bekannt ist.
Brut
Nun zu den Einzelheiten und Feinheiten der Wachtelhaltung.
Beginnen sollte man mit der Brut. Die Brutdauer beträgt 17 – 18 Tage. Naturbrut ist bei Japanwachteln nicht möglich, denn ähnlich wie bei Legehybriden ist durch die Selektion auf Legeleistung die Brütigkeit verloren gegangen. Das bedeutet, dass die Eier in einem Brutschrank erbrütet werden müssen.
Brutschränke sind vielfältig im Angebot. Der Preis richtet sich nach Kapazität und Ausstattung. Auch der teuerste Brutschrank gibt keine Garantie für den Erfolg. Das Wichtigste sind hierbei Erfahrungen, die man zwangsläufig erst im Laufe der Zeit erwirbt. Wichtig sind folgende Brutfaktoren: Temperatur, Luftfeuchte, Luftzirkulation und Bewegung der Bruteier.
Die optimale Bruttemperatur für Wachteln und eigentlich für alle Hühnervögel liegt bei 37,5 bis 37,8°C in der Vorbrutperiode (13 Tage) und 0,2 – 0,3°C weniger in der Schlupfphase (4 Tage). Die Luftfeuchtigkeit ist ebenso zweigeteilt zu behandeln und zwar in der Vorbrut sind 60% und beim Schlupf 80% zu empfehlen. 60 % erreicht man, indem auf den Brutschrankboden eine Wasserschale gestellt wird. Diese kann bei Vergrößerung der Oberfläche durch Eintauchen von Tüchern den höheren Feuchtewert von 80% erreichen.
Vorbrut und Schlupf
Die Luftzirkulation ist in Flächenbrütern geringer, hier wirkt nur die Eigenbewegung der Luft und diese ist bei Motorbrütern günstiger, denn da ist ein Ventilator vorhanden. Flächenbrüter lassen das Brüten nur in einer Etage zu und erfordern eine Temperaturmessung in Eihöhe.
Das Wenden der Eier ist während der Vorbrut notwendig, um ein Ankleben der Schalenhaut am Embryo zu vermeiden. Daher sollte man mindestens dreimal täglich die Eier im Winkel von 90 – 120° wenden. Wendevorrichtungen sind an vielen Brutschränken eingebaut und per Hand oder automatisch mit Hilfe eines Motors durchzuführen.
Der Schlupf der Küken erfolgt sinnvollerweise in kleinen Schlupfkästen aus engmaschigem Draht, sonst können die nur 6 – 9 g schweren Wachtelküken entwischen.
In den ersten 24 h benötigen die Küken keine Nahrung, deshalb sollte man sie auch so lange als möglich im Brutschrank lassen und diesen erst öffnen, wenn die Mehrzahl der Küken geschlüpft ist und sie deutlich abgetrocknet sind.
Aufzucht der Küken
Wachtelküken wachsen sehr schnell, sind im Alter von zwei Wochen weitgehend befiedert und können bei Temperaturen um 22°C gut leben. Aber in den ersten zwei Tagen sind Werte um 36°C notwendig und die erreicht man durch Wärmestrahler. Temperaturmessungen sind angebracht und ebenso ist es zu empfehlen, den Tieren ausreichend Platz zu lassen, damit sie sich ihre optimale Temperatur selbst aussuchen können, d.h. dass also in einer Aufzuchtbox die Temperaturen von der wärmsten bis zur kältesten Stelle um 5°C differieren können. Als Faustregel kann man sich merken, dass die Temperaturen in den ersten zwei Wochen täglich um 1°C sinken können. Die Zahl der Wärmestrahler richtet sich nach der Zahl der Küken, die aufgezogen werden sollen. Für einen Infrarotstrahler mit 250 Watt kann man bis zu 100 Küken vorsehen.
Aufzuchtbehälter
Der Aufzuchtbehälter sollte nicht zu flach sein, weil sonst nach wenigen Tagen bereits die Küken herausspringen. Empfehlenswert ist ein Drahtdeckel in 20 cm Höhe über dem Behälterboden, der auch vermeiden hilft, dass sich die Küken oder Jungtiere durch Hochfliegen den Kopf beschädigen. Mit der Einstreu sollte man in den ersten Tagen sehr vorsichtig sein. Sägemehl, feiner Sand oder Erde werden gern anstelle von Futter aufgenommen und können zum Tod der Tiere führen. Empfehlenswert sind Zeitungslagen als wechselbarer Fußboden. Allerdings sind keine Hochglanzblätter auszuwählen, denn diese sind zu glatt und führen zum Ausrutschen und damit dem Grätschen der Beine. Ebenso kann Drahtgewebe empfohlen werden, das Maschenweiten von ca. 10 – 12 mm aufweist. Diese Variante ist nach eigenen Erfahrungen am besten und am wenigsten aufwendig.
Das Entfernen von Kotresten ist während der gesamten Haltung der Tiere notwendig, weil sonst schnell eine Anhäufung von Erregern zu verzeichnen ist, Krankheiten auftreten können und ebenso eine Schwächung der Tiere durch Parasiten eintreten kann. Günstig ist es vor allem bei befiederten Küken und Zuchttieren, ein Kombination aus Drahtrost und Bodenhaltung, möglichst mit Sandbadabteil, einzurichten. Selbstverständlich ist auch der Platzbedarf zu beachten. Während der Aufzucht sollte den Küken in den ersten zwei Lebenswochen mindestens 55 cm2 zur Verfügung stehen, anschließend bis zur Legereife (ca. 42 Tage) sind mehr als 80 cm2 notwendig.
Fütterung und Tränkung der Küken
Bemerkenswert zur Ernährung von Wachteln ist neben den eingangs genannten Fakten, dass der Eiweißbedarf bei Küken und Jungtieren relativ hoch ist. Daher ist Hühnerkükenfutter weniger gut geeignet, weil es zu eiweißarm ist. Als Alleinfuttermittel kann in der Regel Putenfutter empfohlen werden. Zu beachten ist, dass keine Antibiotika eingemischt wurden, die für Wachteln unverträglich sind. In der ersten Phase sollte man zu Starterfutter greifen und ab der sechsten Lebenswoche auf Endmastfutter umsteigen. Allerdings ist in den ersten Tagen das zwar relativ klein granulierte Futter für Wachtelküken noch zu grob. Hier kann man sich helfen, indem man es noch einmal durch eine Schrotmaschine schickt oder für Kleinstmengen reicht auch eine Kaffeemühle mit Durchlauf. Spätestens nach einer Woche verzehren die Küken das Originalfutter problemlos.
Legewachteln halten
Legewachteln gewährt man mehr Platz als Jungtieren und geht dabei bei Einzeltieren von jeweils 250 cm2 aus. In größeren Gruppen (>10 Hennen) kann man 200 cm2 als Maß je Tier einplanen.
Sowohl die Boden- als auch die Käfighaltung sind möglich. Bei der reinen Bodenhaltung können die Tiere ihr arteigenes Verhalten besser ausleben. Nachteilig ist aber, dass die Hennen in der Regel keine festen Legenester oder -stellen benutzen und es dadurch zur Verschmutzung der Eier kommen kann. Bei Käfighaltung auf leicht angeschrägten Böden können die Eier abrollen und werden wesentlich weniger bekotet. Die Rostenhaltung hat noch den Vorteil, dass die Tiere selbst weniger Kontakte zu ihren Ausscheidungen haben. Man sollte, wenn man die Tiere in Gruppenkäfigen hält, ihnen eine Sandbademöglichkeit bieten und wenn möglich den Raum leicht strukturieren, damit sich die Tiere ausweichen können und bei Bedarf einen Ruheplatz finden.
Stalleinrichtung
Die Wasserversorgung kann durch Tränknippelleitungen, Wasserdurchlaufrinnen als auch durch Stülptränken erfolgen. Besonders Stülptränken werden leicht verschmutzt und erfordern ein häufiges Reinigen und Wechseln derselben. Eigene Erfahrungen über 25 Jahre favorisieren die Nippeltränken.
Die Futterbehälter sollten so sein, dass die Wachteln diese nicht als „Sandbad“ benutzen können. Günstig ist es, diese mit Gittergeflecht abzudecken oder sie so anzubringen, dass sie von außen befüllt werden können und auf der Tierseite ein ausreichend großer Fressstreifen bleibt ( ca. 3 cm breit). Mit diesem System ist auch eine Bevorratung möglich.
Fütterung und Tränkung von Legewachteln
Im Alter von 6 – 8 Wochen beginnen Wachteln zu legen und tun dies bei guten Umweltbedingungen täglich. Eine Grundlage dazu liegt in der optimalen Ernährung der Tiere. Das Selbstmischen von Wachtelzuchttierfutter ist möglich, aber relativ aufwendig. Handelsübliches Futtermittel für Legehennen ist sicher einfacher zu beschaffen und letztlich billiger.
Oft werden Wachteln in Sittichvolieren gehalten, um dabei das herabfallende Futter zu verwerten. Das ist gut möglich, aber mit der Einschränkung, dass dieses Futter nicht vollwertig sein kann.
Zur Wasserversorgung ist das gleiche wie bei Küken auszuführen.
Ebenso wichtig wie Futter und Wasser ist für Legewachteln das Licht. Man sollte den Tieren 14 – 16 h Licht zukommen lassen. Da in der Regel die Tageslichtdauer nicht ausreicht, empfiehlt sich eine Zusatzbeleuchtung, die mit einer Schaltuhr gesteuert werden kann.
Wirtschaftlichkeit
Die Volierenhaltung ist mit Wachteln gut möglich, denn sie sind auch winterhart. Voraussetzung dafür ist, dass sie rechtzeitig, am besten von Frühjahr bis Herbst, bereits schon an die Freilandhaltung gewöhnt sind. Bei der Wachtelhaltung sollte man auch im Kleinen die wirtschaftliche Seite nicht vergessen. Man sollte überschlagen, ob man Küken selbst aufzieht oder Jungtiere zukauft. Der Energiebedarf kann besonders bei kleinen Kükenbeständen schnell ins Geld gehen. Weiterhin ist auch der Verwendungszweck wichtig. Für die Eierproduktion empfehlen sich aus Kostengründen reine Legewachteln, denn sie legen fleißiger und brauchen weniger Futter als die schweren Schläge und wenn man sie des Fleisches wegen hält, sind natürlich Mastwachtellinien zu empfehlen. Wenn die Produktion den Eigenbedarf überschreitet, sollte man sich rechtzeitig um den Absatz kümmern.
Dieser Bericht stammt von Dietmar Köhler.