Sinnesorgane

Hühner können bis zu vierzig verschiedene Laute unterscheiden, wackeln beim Gehen mit dem Kopf und schlucken sogar Steine, um die Verdauung anzuregen. Das Huhn besitzt nämlich mehrere besondere Sinnesorgane und Sinnesleistungen:

  • Das Temperaturempfinden
  • Der Gesichtssinn
  • Eine Besonderheit: Die Vibrationsorgane

Das Temperaturempfinden

Die Körpertemperatur des Huhns beträgt zwischen 39,8 °C und 43,6 °C. Diese regelt die Zirbeldrüse im Gehirn. Dabei ist um 16 Uhr die Temperatur am höchsten, um 24 Uhr am niedrigsten.

Hühner besitzen keine Schweißdrüsen, weshalb sie große Kälte besser ertragen als Temperaturen über 28 °C. Um sich bei warmen Temperaturen abzukühlen, öffnen sie den Schnabel weit und heben die Flügel leicht an, um sie durchlüften zu lassen. Häufig tauchen sie den Schnabel in kühles Trinkwasser, um so das Blut in der Halsschlagader zu kühlen.

Auch der Kamm der Hühner hilft bei der Kühlung. Bei warmen Temperaturen strömt in den Kamm vermehrt Blut, dort wird die Körperwärme an die Luft abgegeben. Dieselbe Funktion haben auch die Kehllappen, die unterhalb des Schnabels sitzen und beim Hahn meist größer sind. Bei starker Kälte können Hühner jedoch Erfrierungen an Kamm oder Kehllappen erleiden. Dazu kann vorbeugend Vaseline aufgetragen werden.

Dieses Huhn versucht sich gerade abzukühlen.

Der Gesichtssinn

Die Augen des Huhns sind auf 5 Meter Nahsicht – für Körner und kleinere Gegenstände – sowie auf 50 Meter Fernsicht – für größere Gegenstände – eingestellt. Deshalb entfernt sich das Huhn auch nur sehr ungern mehr als 50 Meter vom Stall.

Die seitliche Position der Augen ermöglicht den Hühnern einen Rundumblick, jedoch büßen sie dafür das räumliche Sehen ein. Um die Distanz eines Gegenstands nun abschätzen zu können, müssen sie diesen aus zwei Entfernungen betrachten – deshalb wackeln sie beim Gehen mit dem Kopf. Indem sie nämlich beim Gehen den Kopf vor- und nachziehen, sehen sie einen Gegenstand aus zwei Blickwinkeln. Ihr Gehirn speichert jeweils diese zwei Eindrücke und bildet dann daraus ein scharfes Bild.

Das Huhn kann Farben in etwa genau so gut unterscheiden wie der Mensch. Dabei nimmt es zusätzlich noch ultraviolettes Licht wahr. Dunkelheit schränkt das Sehvermögen jedoch stark ein.

Hühner betrachten Gegenstände abwechselnd mit einem, dann dem anderen Auge.

Eine Besonderheit: Die Vibrationsorgane

Hühner besitzen besondere Sinnesorgane, nämlich sogenannte Vibrationsorgane. Sie befinden sich hauptsächlich an den Beinen, sind aber auch auf der übrigen Haut verteilt. Diese Organe bewirken, dass die Hühner Schwingungen in Boden und Luft wahrnehmen. Vor allem Feinde können sie dadurch rasch erkennen.

Manche Hühnerhalter*innen merken dies, wenn sie sich in der Dunkelheit zum Hühnerstall schleichen. Obwohl sie völlig lautlos sind, ist sofort das Warngackern des Hahnes zu hören.

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