Vererbung

Wie ist es möglich, dass bei einer Rasse immer wieder die gleichen Merkmale auftreten und wie kann es zu Veränderungen bei den Nachkommen kommen?

Hierzu hat Gregor Mendel im 19. Jahrhundert die nach ihm benannten Mendelschen Gesetze der Vererbung entwickelt. Demnach heißt es, dass jede Art eine bestimmte Anzahl an Chromosomen hat. Jedes Chromosom ist dabei doppelt vorhanden (doppelter Chromosomensatz = 2n = diploid). In den Keimzellen der Elterntiere befindet sich jedoch nur noch ein einfacher Chromosomensatz (haploid). Wenn nun die beiden haploiden Chromosomensätze der Eltern zusammenkommen, bildet sich ein neuer diploider Chromosomensatz beim Nachkommen.

Die Chromosomen sagen etwas über alle Züge und Verhaltensweisen eines Lebewesens aus. In diesem Beispiel wird vereinfacht das Chromosom für die Gefiederfarbe verwendet.

Schwarzer Punkt = Gen für schwarz Gefieder (dominant)
Weißer Punkt = Gen für weißes Gefieder (rezessiv)
In den Bildern mit hell- und dunkelbraun dargestellt!

Der intermediäre Erbgang

Intermediärer Erbgang bei Hühnern (Beispiel anhand der Gefiederfarbe)

Beim intermediären Erbgang ist die Mutter reinerbig weiß und der Vater reinerbig schwarz. Das heißt, dass die Mutter zwei gleiche Gene für schwarze Gefiederfarbe und der Vater zwei gleiche Gene für weiße Gefiederfarbe besitzt. Bei der Befruchtung gibt nun jedes Elternteil ein Gen ab. Die Jungtiere besitzen nun alle ein schwarzes und ein weißes Gen. Genotyp (genetische Anlagen) und Phänotyp (äußere Merkmale) sind einheitlich. Die Nachkommen sind also grau. In der nächsten Generation sind die Elterntiere beide mischerbige, das heißt, sie sind sowohl im Genotyp, als auch im Phänotyp schwarzweiß. Ihre Nachkommen sind nun zu 25% reinerbig schwarz, weil in diesem Fall zwei schwarze Gene weitergegeben wurden. 50% der Nachkommen sind wieder mischerbig, weil sie ein schwarzes und ein weißes Gen mitbekommen haben. 25% der Nachkommen sind reinerbig weiß, weil sie bei der Vererbung von beiden Elterntieren das Gen für weiße Gefiederfarbe mitbekommen haben.

Fazit: Schwarze und weiße Gene vererben sich im gleichen Verhältnis.

Der dominant-rezessive Erbgang

Dominant-rezessiver Erbgang bei Hühnern (Beispiel anhand der Gefiederfarbe)

Beim dominant-rezessiven Erbgang sind die Elterntiere ebenfalls reinerbig schwarz und reinerbig weiß. Die Jungtiere bekommen wieder genotypisch ein schwarzes Gen und ein weißes Gen vererbt. Trotzdem sind sie phänotypisch schwarz. Das bedeutet, dass sich beim dominant-rezessiven Erbgang schwarz durchsetzt, wenn genotypisch schwarz und weiß vorhanden sind. Das schwarze Gen ist also dominant und das weiße Gen ist rezessiv. Bekommen jetzt diese genotypisch mischerbigen, aber phänotypisch schwarzen Tiere wieder Nachkommen, so folgen zu 25% reinerbig schwarze Tiere, weil sie zwei schwarze Gene der Elterntiere mitbekamen. 50% der Nachkommen sind genotypisch wieder mischerbig, aber phänotypisch schwarz, da das dominante Gen wieder das schwarze ist. 25 % der Nachkommen sind wieder reinerbig weiß, da sie zwei weiße Gene der Eltern mitbekamen.

Buch-Empfehlung:

Hühnerzucht heute: Rasseporträits – Aufzucht – Haltung – Genetik – Vererbung

Fazit: Wenn ein Tier zwei schwarze Gene hat, muss es phänotypisch auch schwarz sein. Hat ein Tier ein schwarzes und ein weißes Gen, ist es ebenfalls schwarz, da schwarz dominant ist und sich daher phänotypisch auswirkt. Weiße Tiere kann es nur geben, wenn beide Gene weiß sind.


Dies sind alles sehr einfache Erbgänge. In der Realität gibt es viel mehr Faktoren bei der Vererbung und es steht auch nicht nur ein Chromosom für eine Gefiederfarbe, aber als Einführung ist dies vollkommen ausreichend. Wer sich mit dem Thema genauer auseinandersetzten möchte, dem wird Fachliteratur* empfohlen.

→ Weiterlesen: Gibt es ein erstes Elterntier, von dem alle Hühner abstammen?