Bei der Vogelgrippe oder klassischen Geflügelpest handelt es sich um eine sehr gefürchtete Viruserkrankung. Diese kommt nicht nur bei Hühnern vor. Sie stellt auch eine Bedrohung für Puten, Enten, Schwäne und andere Wasservögel dar. Für Aufregung sorgen die leider immer wieder vorkommenden Ausbrüche der Vogelgrippe auch aufgrund der Ansteckungsgefahr für andere Haustiere und sogar Menschen. Schon Verdachtsfälle müssen unbedingt dem Veterinäramt gemeldet werden. Um der Verbreitung dieser ernstzunehmenden Krankheit so gut wie möglich entgegenzuwirken, gibt es einige wichtige Hinweise zu beachten.
Ursache
Die klassische Geflügelpest wird von der sogenannten Newcastle-Krankheit unterschieden. Diese wird oftmals auch als „Geflügelpest“ bezeichnet. Sie wird zwar ebenfalls durch Viren hervorgerufen, aber nur bei der klassischen Geflügelpest sind dies Influenzaviren. Genauer gesagt handelt es sich um das Influenza-A-Virus H5N1. Aus diesem Grund hat diese Erkrankung auch die weitere Bezeichnung „Vogelgrippe“ erhalten. Das Virus lässt sich durch Desinfektionsmittel zwar unschädlich machen, es kann jedoch in Kot und Sekreten einige Wochen überleben. Zudem ist es beständig gegen Kälte und kann auch in gefrorenem Fleisch bestehen bleiben. Bei Temperaturen über 70°C stirbt das Virus ab. So gilt eine Übertragung über gekochtes Fleisch als ausgeschlossen.
Vor allem aus asiatischen Ländern sind immer wieder Seuchenfälle mit hoher Verbreitungsgeschwindigkeit bekannt. Dies hängt vermutlich mit klimatischen Bedingungen und niedrigeren Haltungsstandards zusammen. Gerade Zugvögel bringen die gefährlichen Erreger dann mit in unterschiedlichste Länder und verbreiten durch ihren Kot die Viren. Ist auch Zuchtgeflügel erkrankt, können sich die Influenzaviren über Kotpartikel in industrielles Tierfutter verbreiten. Es ist nicht vollständig geklärt, ob Wildvögeln oder Zuchtgeflügel bei der Verbreitung ein höherer Anteil zukommt. Fest steht, dass unbedingt alle möglichen Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen werden müssen. Hat die Krankheit nämlich einen gesamten Bestand erfasst, bleibt nur mehr die Tötung der Tiere.
Symptome
Wie kann nun erkannt werden, ob Hühner an der Vogelgrippe erkrankt sind? Grundsätzlich sind eine tägliche Kontrolle und genaues Beobachten der Tiere unerlässlich. Diese Infektionskrankheit kann sich nämlich binnen Stunden rasant ausbreiten und zu enormen Verlusten des Bestandes führen. Zu achten ist auf Veränderungen in der Bereitschaft zur Aufnahme von Futter und Wasser. Zudem können Atembeschwerden, Fieber, Schwellungen, Durchfall und Bewegungsschwierigkeiten auftreten. Auch plötzliche Gewichtsabnahmen und ein rapides Absinken der Legeleistung können auf die Vogelgrippe hinweisen. Derartige Veränderungen sollten auf jeden Fall ernst genommen werden. Oft treten auch plötzliche Todesfälle auf. Ebenso wie Verdachtsfälle aufgrund der vorher genannten Symptome müssen Halter*innen diese dem Veterinäramt melden.
Maßnahmen
Anders als gegen die Newcastle-Krankheit wird gegen die Klassische Geflügelpest grundsätzlich nicht geimpft. Auf jeden Fall zu beachten: Die vorgeschriebene Impfung gegen die Newcastle-Krankheit schützt nicht gegen die Vogelgrippe! Besonders gefürchtet ist die Vogelgrippe auch deshalb, weil sie potenziell auf Haustiere, z.B. auf Katzen, aber auch auf Menschen übertragbar ist. Meist geschieht dies durch sehr engen Kontakt von Mensch und Tier. Die Erkrankung kann sich in Form einer leichten Grippe äußern, aber auch stark ausgeprägt sein und bis zum Tod führen. Zentral ist ausreichende Hygiene beim Umgang mit Fleisch und Geflügelabfällen.
Viel wichtiger ist allerdings, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, damit sich die Hühner erst gar nicht infizieren. Unter allen Umständen sollen Halter*innen Nutzvögel von Wildvögeln fernhalten. So kann es eine Pflicht geben, die eigenen Tiere im Stall zu behalten, wenn gerade Zugvögel unterwegs sind. Dies ist je nach Land unterschiedlich geregelt. Auch sonst sollten Besitzer*innen auf Hygiene im Stall achten. Beispielsweise kann es sinnvoll sein, die eigenen Schuhe immer vor Betreten des Geheges zu säubern. Auf diese Weise nimmt die Gefahr ab, dass Wildvogelkot oder grundsätzlich infizierter Tierkot in das Zuhause der Hühner gerät. Leider reicht dies nicht immer aus, um eine Infektion zu verhindern. Es gibt auch die Vermutung, dass Viren über industrielles Tierfutter in die Zuchtbetriebe kommen könnten.
Ist ein Erkrankungsfall aufgetreten und hat sich die Grippe auf den Bestand ausgebreitet, bleibt leider keine andere Option, als die Tiere zu töten. Schon Verdachtsfälle müssen unter allen Umständen gemeldet werden. Zur Vorbeugung gibt es mittlerweile auch immer wieder Testungen mit Stichproben, die regelmäßig durchgeführt werden.