Bei Geflügelpocken (auch „Vogelpocken“ genannt) handelt es sich um eine sehr ansteckende Viruserkrankung bei verschiedensten Vogelarten. Leiden Hühner daran, treten unter anderem dunkle Schwellungen, also Pocken, auf dem Kopf der Tiere auf. Übertragen werden die Erreger vor allem durch direkten Kontakt mit Sekreten infizierter Vögel und durch blutsaugende Insekten. Zudem können auch Tränken, Futter und Staub zur Verbreitung beitragen. Unterschiedliche Verläufe der Geflügelpocken sind bekannt, nicht alle davon enden tödlich. Auch wenn sich erkrankte Tiere wieder erholen können, ist eine vorbeugende Impfung durch Tierärzt*innen empfehlenswert.
Ursachen
Vogelpockenviren wurden bei verschiedenen Vogelarten festgestellt, so beispielsweise auch bei Tauben oder Truthähnen. Übertragen werden die Erreger durch direkten Kontakt mit erkrankten Tieren unter anderem über Augen-, Pustel- und Nasensekrete. Eindringen können die Viren vor allem über kleine Hautverletzungen. Zudem ist wahrscheinlich, dass die Viren auch über blutsaugende Insekten übertragen werden. Daher tritt eine Erkrankung auch häufig im Sommer auf, wenn viele Mücken unterwegs sind.
Weiters spielen Parasiten wie Milben oder Federlinge eine Rolle bei der Übertragung. Vorsicht ist auch geboten, wenn infizierte Wildvögel in die Nähe von Hühnern gelangen könnten. Sind die Viren einmal in die eigene Hühnerhaltung gekommen, tragen auch Tröge, Tränken, Futtermittel und ungenügende Hygiene zu einer schnellen Ausbreitung bei. Als Inkubationszeit gelten 8 Tage. Danach treten erste äußerliche Symptome auf. Schließlich setzen sich die Erreger auch in den Organen fest.
Symptome
Aufmerksam werden sollten Halter*innen, wenn ihre Tiere rötliche Stellen und Schwellungen auf dem Kopf, vor allem im Bereich des Schnabels, bekommen. Diese rötlich, gräulichen oder schwarzen Geschwüre heißen Pocken. Nach dem ersten äußerlichen Auftreten erfolgt eine Ausbreitung des Virus in das Blut der Tiere. Dies wird unter dem Begriff „Virämie“ gefasst. Danach schlägt sich der Erreger in der Leber und dem lymphatischen System (Teil des Immunsystems) nieder. In einem zweiten Schritt manifestiert sich das Virus noch stärker an der Haut, Schleimhäuten oder der Lunge.
Unterschieden werden hier unterschiedliche Verlaufsformen mit verschiedenen Symptomen:
- Hautform: Bei dieser Form übersähen Geschwüre und Krusten unbefiederte Körperregionen. Auffällig ist dies vor allem auf dem Schnabel, Kamm, Kehllappen, Augenlid oder der Umgebung der Kloake. Über offene Pusteln können dann weitere Erreger in den Körper gelangen und so andere Erkrankungen auslösen. Meist heilen die Geschwüre allerdings nach einigen Wochen ab. Narben bleiben nicht zurück.
- Schleimhautform: Wenn sich die Pocken auf die Schleimhäute und die Schnabelhöhle ausbreiten, ist von einer „Diphterie“ die Rede. Hierbei treten vor allem gelbliche Beläge auf der Zunge und im Rachen auf. Betroffene Tiere können schlechter Futter aufnehmen und sind allgemein geschwächt. Gefährlich kann diese Form besonders werden, weil erkrankte Hühner im schlimmsten Fall ersticken können.
- Mischform: Bei dieser Art treten die genannten Symptome beider Formen auf. Einher geht diese Erkrankung auch mit allgemeiner Schwäche und Fressstörungen.
Grundsätzlich können Halter*innen eine Infektion mit Geflügelpockenviren durch die äußerlichen Symptome leicht selbst feststellen.
Maßnahmen
Ist im eigenen Bestand ein Huhn von Geflügelpocken betroffen, müssen Halter*innen dieses so schnell wie möglich von den anderen trennen. Der Stall sollte sofort gereinigt und andere Tiere sollten genau kontrolliert werden. Eine eigene Behandlung für diese Krankheit ist nicht möglich. Allerdings können Halter*innen an der Hautform erkrankte Hühner bei dem Heilungsprozess unterstützen. Bewährt hat sich das vorsichtige Auftragen einer Jodtinktur. So heilen die Geschwüre schneller und fallen schließlich ab. Dies kann mehrere Wochen dauern. Dabei sollten Besitzer*innen ihren Tieren genügend Ruhe gönnen. Auch ausreichend Vitaminzufuhr durch das Futter kann bei der Heilung der Geflügelpocken helfen.
Stellen Halter*innen die Schleimhautform fest oder treten grundsätzlich Fragen auf, sollten sie unbedingt Tierärzt*innen zu Rate ziehen. Präventiv können diese den eigenen Bestand auch impfen. Dies kann aber nur vor einer Erkrankung geschehen. Wichtig sind auch ausreichend Hygiene und gute Haltungsbedingungen, um einer Infektion vorzubeugen. Regelmäßige Reinigung von Futtertrögen, Wasserbehältern, Einstreu und Sitzstangen sind unerlässlich. In Staub und Hautschuppen überleben unabsichtlich in den Stall gebrachte Viren nämlich bis zu mehreren Monaten.