Kammgrind

Nicht nur Viren, Bakterien oder Parasiten können bei Hühnern Krankheiten auslösen. Auch Pilze können den Tieren zu schaffen machen. In der Fachsprache werden Erkrankungen, die durch auf der Haut wachsende Pilze ausgelöst werden, als Dermatomykosen bezeichnet. Eine dieser Krankheiten ist der sogenannte Kammgrind oder Favus. Hierbei treten vor allem am Kamm und im Gesichtsbereich grauweiße Flecken auf, die durch Pilze hervorgerufen werden. Heute gilt diese Erkrankung in Europa als selten. Im Krankheitsfall gibt es einige wirksame Maßnahmen, um den Tieren Linderung zu verschaffen.

Ursachen

Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim Kammgrind um eine Hautpilzerkrankung. Die Erreger werden durch kontaminierte Einstreu im Stall oder durch Tierkontakt übertragen. Häufig werden infizierte Hühner unwissentlich zugekauft und verbreiten die Erkrankung in der ganzen Herde. Ein Erkennen der Krankheit fällt dann oft nicht leicht: Die Inkubationszeit beträgt nämlich zwischen 5 und 6 Wochen und ist damit äußerst lang. Zudem bricht die Erkrankung nicht automatisch bei allen infizierten Tieren aus.

Betroffen sind vor allem Hühner mit einem schwachen Immunsystem oder bereits durch Parasiten beschädigter Haut. Auch beispielsweise unausgewogene Ernährung oder nicht eingehaltene Hygienestandards machen die Tiere allgemein schwächer und anfälliger für derartige Erkrankungen. Ist ein Huhn schließlich infiziert, gibt es die Erreger über direkten Kontakt mit der kontaminierten Körperstelle an andere Hühner weiter. Innerhalb der Herde breitet sich die Erkrankung eher langsam aus. Ob Wildvögel bei der Verbreitung eine Rolle spielen, ist nicht eindeutig geklärt.

Symptome

Erstes Anzeichen für eine Erkrankung an Kammgrind sind weiß- bis graugefärbte mehlartige Flecken im Gesichtsbereich der Hühner. Betroffen sind dabei meist zuerst Kamm, Kehllappen sowie die Ohrscheiben, aber auch der Raum um die Augen oder den Schnabel. Diese hellen Beläge können sich verbreiten und auch bis hinunter zum Halsbereich ziehen. In besonders starken Fällen kommt es außerdem zu borkenartigen Verkrustungen und Ausfall der Federn. Häufig geht ein Befall mit einem schlechteren Allgemeinzustand der Hühner einher. So lässt sich oft ein Nachlassen der Legeleistung feststellen und die Tiere magern ab. Auch andere Ursachen wie beispielsweise Parasiten oder Erkrankungen wie Geflügelpocken äußern sich durch ähnliche Symptome. Für eine eindeutige Diagnose bietet sich daher eine tierärztliche Testung an.

Maßnahmen

Wurde ein Pilzbefall festgestellt, müssen die betroffenen Hühner sofort von der restlichen Herde getrennt werden. So lassen sich weitere Ansteckungen vermeiden. Tierärzt*innen können Medikamente zur Behandlung verschreiben. Wirksam kann auch eine Behandlung der befallenen Stellen mit Ballistol, einer Jodglycerinlösung oder heilenden Salben sein.

Bei leichten Fällen ist teilweise sogar eine Selbstheilung möglich. Um die Hühner bei der Heilung zu unterstützen, sollten Halter*innen auf besonders vitaminhaltiges Futter und Hygiene achten. Wichtig zu beachten: Bei der Behandlung der Tiere stets Handschuhe tragen! Die Pilzerkrankung ist nämlich auch auf den Menschen übertragbar. Sie setzt sich dann an Nägeln, der oberen Hautschicht oder Haaren fest. Wurde das erkrankte Huhn separiert, ist der Stall gründlich zu desinfizieren und die Einstreu zu wechseln.

Allgemein lässt sich sagen, dass die Einhaltung von Hygienestandards und artgerechter Haltungsbedingungen zentral ist, um Erkrankungen wie diesen vorzubeugen. Dürfen die Tiere in einem sauberen und ausreichend großen Gehege leben, verfügen sie über ein gutes Immunsystem und sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten.