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Österreich weiß weizenfarbig Zweinutzung

Sulmtaler

Steckbrief

  • Herkunftsland: Österreich (Steiermark)
  • Farbschläge: gold-weizenfarbig, blau-weizenfarbig, silber-weizenfarbig, blau-silber-weizenfarbig, weiß
  • Eigenschaften: wetterhart, robust, zutraulich, gute Flugfähigkeit, mastfähig
  • Gewicht Henne: 2,5-3,5 kg
  • Gewicht Hahn: 3,0-4,0 kg
  • Legeleistung: ca. 180-200 Eier/Jahr
  • Eiergewicht: ca. 55 g
  • Eierschalenfarbe: cremefarben, hellbraun
  • Zwergform vorhanden: ja

Haltung

Verhalten

Sulmtaler zeichnen sich durch einen ruhigen und sanften Charakter aus. Mit ein wenig Geduld werden sie im Vergleich zu Hühnern anderer Rassen schnell handzahm. Aufgrund ihrer gutmütigen Art sind Sulmtaler auch für Anfänger*innen geeignet, sofern die Haltungsbedingungen (siehe unten) erfüllt werden. Auch untereinander sind Hühner dieser Rasse relativ friedlich. Daher können oft sogar mehrere Hähne zusammen aufgezogen werden, ohne dass es zu größeren Kämpfen kommt. Hierfür muss allerdings genügend Platz vorhanden sein. Vor allem für kleinere Gärten eignet sich auch die Zwergform gut. Zwerg-Sulmtaler benötigen nämlich viel weniger Platz und wiegen meist nur ca. 1 kg.

Platzbedarf und Gestaltung des Auslaufs

Sulmtaler-Hennen im Auslauf (Foto: Jenny Detlinger)

Grundsätzlich handelt es sich bei Sulmtalern um sehr robuste und wetterharte Hühner, die auch bei tiefen Temperaturen draußen bleiben können. Natürlich muss dabei trotzdem immer Zugang zum Stall gewährleistet sein. Hühner dieser Rasse erreichen zwar meist ein sehr hohes Gewicht, können aber im Vergleich zu anderen Rassen sehr gut fliegen. Deshalb muss darauf geachtet werden, dass ein ausreichend hoher Zaun um die Fläche errichtet wird. Noch sicherer wäre bei dieser Rasse überhaupt ein überdachtes Gehege.

Trotz ihrer Robustheit stellen Sulmtaler einige Ansprüche an ihre Umgebung. So bevorzugen sie ein trockenes Klima und benötigen viel Licht und Luft. Deshalb eignet sich vor allem eine Haltung im Freien. Aufgrund des relativ hohen Bewegungsdrangs sollte pro Huhn ein Auslauf von mindestens 10 m2 zur Verfügung stehen. Noch stärker als andere Rassen fühlen sich Sulmtaler auf reinen Freiflächen wie Wiesen nicht wohl. Stattdessen bevorzugen sie Umgebungen mit genügend Versteckmöglichkeiten, weshalb sich vor allem Waldränder oder Wiesen mit vielen Bäumen eignen.

Futter

Obwohl Sulmtaler zu den schweren Hühnerrassen zählen, sind sie dafür bekannt, besonders aktiv nach Futter zu scharren. So finden sie Würmer, Insekten und Pflanzenreste im Boden. Aufgrund ihres hohen Körpergewichts und Nahrungsbedarfs wird bei Hühnern dieser Rasse zugefüttert. Geeignetes Kraftfutter wären geschrotete Hülsenfrüchte, Mais und Pellets. Entstanden ist diese Rasse übrigens in der höchst fruchtbaren Region des Sulmtals. Dort wird nämlich Mais angebaut, der die Sulmtaler schnell an Gewicht zunehmen lässt. Sulmtaler werden als besonders gute Futterverwerter beschrieben, die schnell an Körpermasse gewinnen und daher als sehr mastfähig gelten.

Wirtschaftlichkeit und Legeleistung

Sulmtaler-Hühner sind vor allem für ihr zartes, weißes Fleisch bekannt, das als Delikatesse gilt. Aufgrund der hohen Fleischqualität und Mastfähigkeit galten Sulmtaler lange Zeit als ideale Masthühner. Mittlerweile können sie als typische Vertreter einer Zweinutzungsrasse bezeichnet werden. Als fleischbetonte Rasse legen sie nämlich auch erstaunlich viele Eier, was sie vor allem bei Selbstversorgern sehr beliebt macht. Sulmtaler-Hennen legen bis zu 200 Eier pro Jahr und auch Vertreter der Zwergform zeigen eine beachtliche Legeleistung. Aber auch heutzutage gilt vor allem das Fleisch der Sulmtaler als große Besonderheit dieser Rasse, weshalb sie besonders in der Gastronomie sehr beliebt sind.

Küken

Sulmtaler-Henne und Küken (Foto: Oskar Bachinger)

Bei Sulmtaler-Hennen ist grundsätzlich kein allzu hoher Brutdrang zu erkennen. Fühlen sie sich allerdings wohl in ihrer Umgebung und treffen auf die geeigneten Bedingungen, funktioniert die Brut meist problemlos. Sulmtaler-Küken wachsen schnell und sind sehr aktiv. Aufgrund des relativ hohen Bewegungsdrangs sollten die Küken schon nach ca. 2 Wochen einen abgegrenzten Raum im Freien zur Verfügung gestellt bekommen. Ungefähr ab der 6. Woche können die jungen Hühner dann mit den anderen auf die Weide gelassen werden. Die Geschlechterbestimmung ist bei dieser Rasse sehr unkompliziert: Das Gefieder von Hahn und Henne unterscheidet sich deutlich. So kann das Geschlecht bereits nach zwei Wochen erkannt werden, wenn die Federn durchstoßen.

Aussehen und Farbschläge

Sulmtaler-Hahn und -Hennen (Foto: Oskar Bachinger)

Auch aufgrund ihres außergewöhnlichen Aussehens sind Sulmtaler sehr beliebt. Auffällig ist vor allem der Federschopf am Hinterkopf, der aber nicht wie bei anderen Rassen über die Augen hängt. Bei Vertretern des eher seltenen weißen Farbschlags unterscheiden sich Hahn und Henne optisch kaum. Nur der rote Kamm kennzeichnet hier das männliche Tier. Bei dem am weitesten verbreiteten weizenfarbigen Farbschlag sind jedoch deutliche Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen erkennbar. Das Gefieder der Henne erscheint in Beige- und Brauntönen, wobei der Hals im Vergleich zu dem eher hellen, weizenfarbigen Körper die dunkelste Färbung aufweist. Der Hahn dieser Rasse gilt aufgrund des schillernden Gefieders als besonders prachtvoll. Der Hals ist goldbraun, Rücken und Schulterbereiche ebenfalls braun und Brust, Bauch und Schwanz glänzen schwarz. Besonders ist auch der trotz des schweren Körpers feine Knochenbau, der unter anderem an den nicht befiederten, vergleichsweise dünnen Läufen erkennbar ist.

Herkunft

Sulmtaler-Hahn und -Henne (Foto: Jenny Detlinger)

Das heutige Sulmtaler-Huhn stammt aus der gleichnamigen Region in der Steiermark und kann als Nachfahre des steirischen Landhuhns bezeichnet werden. Schon im 19. Jahrhundert hatte diese Rasse einen guten Ruf und wurde vor allem an Fürstenhöfen aufgrund der hohen Fleischqualität geschätzt. Daher wurde das zarte Hühnerfleisch auch in verschiedenste europäische Länder exportiert. Um die Jahrhundertwende wurden am Wiener Kaiserhof sogar angeblich nur Sulmtaler-Kapaune verzehrt. Die Rasse wurde schon damals vor allem in tiefer gelegenen Regionen der Steiermark gehalten, wo durch Maisanbau eine geeignete Futtergrundlage bestand.

Mit den beiden Weltkriegen entstand ein Bruch in der Erfolgsgeschichte dieser Rasse. Durch die Züchtung von Hybridhühnern und dem Beginn der industriellen Fleischproduktion ging der Bestand stark zurück. Bis heute bemühen sich Züchter*innen darum, den Bestand der Rasse, die auf der Roten Liste der Haustierrassen in Österreich zu finden ist, wieder zu erhöhen. Mittlerweile erfreuen sich die Sulmtaler aber auch bei Hobbyzüchter*innen und Anfänger*innen großer Beliebtheit und werden aufgrund ihres Fleisches und ihrer guten Legeleistung geschätzt.

Züchter*innen

Daniel Öschlberger
Huttich 2
5201 Seekirchen
daniel@zachhiesenhof.at
Tel.: +43 6212 7088

Ralf Linnenkamp
Rüschfeld 226
33397 Rietberg-Varensell
Tel.: 05244-5610
www.rassegefluegelzucht-linnenkamp.de

Leon Bachinger
Emming 22
4892 Fornach
leonbac3u@gmail.com
Facebook: Geflügelzucht Bachinger

Jenny Detlinger
Oberwaltersdorf
Tel.: 0650 3231184

Landgut an der Lauter
Familie Heckel-Löflad
Wüstenrot
Tel.: 07194 9542121
landgut-lauter@gmx.de
www.landgut-lauter.de

Alexandra Neudecker
Nutztierarche von den 7 Hügeln
Wiesenweg 1
91466 Gerhardshofen
Tel.: 09163/7901
www.nutztierarche-von-den-7-huegeln.de

Von Melanie

Hallo! Mein Name ist Melanie und ich bin Studentin in Wien. Ich gehöre zu der Sorte Mensch, die es liebt, Neues zu lernen und Bücher verschlingt, anstatt sie nur einmal zu öffnen. Am liebsten sind das Bücher über Tiere und Natur – meine zweite große Leidenschaft neben dem Lesen. Ich stehe für eine artgerechte Tierhaltung und finde, jedes Geschöpf dieser Erde sollte wertgeschätzt werden, egal wie klein und unbedeutend es aussehen mag. Das meine ich übrigens wirklich so: Wenn ich einen Marienkäfer im Wasser finde oder eine Schnecke mitten auf der Straße, kann ich gar nicht anders, als die beiden schnell in Sicherheit zu bringen. So freut es mich ungemein, hier meine Liebe zur Natur und meine Begeisterung für die faszinierenden Hühner teilen zu können.