Hühner haben eine genau festgelegte Hack- beziehungsweise Rangordnung. Sie entscheidet, wer die besten Schlafplätze bekommt, wer zuerst fressen darf und vieles mehr. Oft ist zu beobachten, wie ein Huhn ein anderes scheinbar grundlos leicht auf den Kopf pickt. Damit zeigt es ihm jedoch, dass es ranghöher ist. Grundsätzlich stehen ältere Hühner über den jüngeren.
Das meiste „Gehacke“ findet auf den Schlafstangen statt, wenn diese unterschiedlich hoch angebracht bzw. positioniert sind. Es ist nämlich ein Kampf um den besten Platz. Auf den Stangen werden dann vor allem Junghühner oder Neulinge gepickt. Oft kann es bis zu 15 Minuten dauern, bis jedes Tier seinen Platz einnimmt.
In der Regel hat der Hahn die höchste Position. Die Rangordnung der Hühner ändert sich nur selten, was vor allem in der Angst vor dem stärkeren Tier begründet ist. Deutlich zu sehen ist dies bei Junghähnen. Obwohl sie den Hennen körperlich schon lange überlegen sind, wagen sie es nicht, mit ihnen zu kämpfen.
Im späteren Verlauf kommt es schließlich dazu, dass ein Junghahn eine Althenne zwangsweise begattet. Die Henne kann sich dann aufgrund des Kraftunterschieds nicht mehr wehren. Dies geschieht jedoch nur, wenn sich der Junghahn in einer Schar befindet, in der vorher kein anderer Hahn gelebt hat. Sonst wird der Junghahn sofort vom Althahn vertrieben und wird, wenn er nicht deutlich größer ist als dieser, nie seine Höchstposition einnehmen können. Auch dies hängt wieder mit Angst zusammen.
Interessant ist, dass sich rangniedere Hennen häufiger vom Hahn treten lassen als ranghohe. Vermutlich sind ranghohe Hennen zu stolz, um sich dem Hahn öfters zu unterwerfen.
Rangordnung mit verschiedenen Rassen
Üblicherweise achten Hühner nicht auf die Rassen ihrer Artgenossen. Ein Erfahrungsbericht zeigt jedoch eine interessante Beobachtung in dieser Hinsicht.
Es handelte sich um eine Gruppe von sechs normalgroßen Italienerhennen und einem etwas kleineren rasselosen Hahn sowie zwei Hennen gleicher Abstammung. Diese beiden kleinen Hennen waren immer die Lieblinge des Hahnes. Er umwarb sie den ganzen Tag und schlief nachts neben ihnen auf der Stange. Die Italiener lockte er zwar auch und er trat sie hin und wieder, doch er umwarb sie nur selten. Auf der Stange biss er sie sogar.
Dann kam es zur Ausbrütung von Eiern, die vom Hahn und einer der kleinen Hennen stammten. Unter dem Nachwuchs war eine Junghenne, die im Alter von 5 Monaten zu der alten Schar hinzukam. Die Henne gehörte folglich zur Rasse des Hahnes. Auf der Stange begrüßte er sie freudig und setzte sich neben sie, obwohl sie zum ersten Mal da war.
Faszinierend ist, dass der Hahn erkannte, welche Henne ihm ähnlich war und zu ihm passte, ohne das Tier vorher schon einmal gesehen zu haben.
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