Mit „Kalkbeinen“ ist eine Milbenerkrankung bei Hühnern gemeint. Hierbei setzen sich spezielle Milben unter den Hornschuppen fest, sodass die Läufe geschwollen und „verkalkt“ wirken. Teilweise sind die Kalkbeine auch wund und bluten. Im schlimmsten Fall können die Hühner fast nicht mehr laufen. Hier heißt es also: Schnell handeln. Wenn Halter*innen den Milbenbefall schnell erkennen, können sie rasch Gegenmaßnahmen ergreifen.
Ursache
Der bei Kalkbeinen aktive Erreger ist die Fußräudemilbe „Cnemidocoptes mutans“. Diese winzigen Parasiten nisten sich in der Haut ein und ernähren sich von Blut, Zellen und Gewebeplasma. Die Fortpflanzung unter den Hornschuppen führt zu Nachwuchs der Parasiten. Ist ein Huhn betroffen, biegen sich die Schuppen nach oben. Dann tritt eine kalkartige Ablagerung zum Vorschein. Hierbei handelt es sich um die Ausscheidungen der Milben.
Symptome
Krustenbildung, Entzündungen und offene Wunden sind die Folge des Parasitenbefalls. Die betroffenen Hühner leiden stark unter den Kalkbeinen. Sie verhalten sich unruhig und haben mit starkem Juckreiz zu kämpfen. Der Milbenbefall führt meist zu einem geschwächten Allgemeinzustand. Auch Bewegungseinschränkungen sind wahrscheinlich. Im Extremfall können sich erkrankte Tiere kaum noch fortbewegen. Zudem können über die offenen Stellen Keime in den Körper gelangen, was weitere Erkrankungen und Entzündungen auslösen kann. Auch stehen die „Kalkbeinmilben“ in Verdacht, Organveränderungen im Hühnerkörper zu bewirken.
Maßnahmen
Werden Kalkbeine erkannt, muss sofort gehandelt werden. Erstes Ziel sollte sein, die kalkartigen Krusten zu entfernen. Dies jedoch nicht ohne Vorbereitung durchführen! Wird der Belag nämlich nicht vorher eingeweicht, entstehen Blutungen. Deshalb muss darauf geachtet werden, die Krusten ausreichend einzuweichen. Dafür eignen sich Schmierseife, Speiseöl oder Glyzerin. Empfohlen wird eine Einweichzeit von mehreren Tagen. Erst dann sollten Halter*innen die Krusten vorsichtig mit lauwarmem bis warmem Wasser und einer weichen Bürste entfernen. Ist der Belag abgeschrubbt, kann eine durch einen Tierarzt oder eine Tierärztin verschriebene Salbe aufgetragen werden.
Als Alternative hat sich auch Ballistol bewährt: Die Substanz verschließt die Öffnungen in den Läufen, sodass die Milben ersticken. Diese Behandlung sollte regelmäßig durchgeführt werden. Außerdem ist bei Befall der Hühner empfehlenswert, den Stall einmal gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Präventiv gegen diese lästigen Parasiten vorzugehen, stellt sich als schwer heraus. Gerade Tiere, die sich häufig im Freien aufhalten, können prinzipiell immer mit Milben und anderen Parasiten in Kontakt kommen. Hygiene im Stall und regelmäßige Reinigung von Sitzstangen mithilfe von Öl können wirksam sein. So werden die Plagegeister zumindest aus dem Zuhause der Hühner ferngehalten.