Futter

Der tägliche Futterbedarf einer durchschnittlichen Legehenne liegt bei etwa 120 Gramm. Je nachdem, ob es sich um schwerere oder leichtere Rassen handelt, kann diese Menge jedoch schwanken. Der Futterbedarf ist außerdem witterungsabhängig. Bei kühleren Temperaturen benötigen Hühner nämlich meist mehr Futter, um sich besser warm zu halten.

Nährstoffe

Hühner sind Allesfresser, die wie wir Menschen eine Reihe von Nährstoffen benötigen. In freier Wildbahn suchen sich die Tiere ihr Futter selbstständig so zusammen, dass alle essenziellen Bestandteile enthalten sind. Halter*innen sollten also auf eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung ihrer Hühner achten. Folgende Nährstoffe sollten im Futter der Hühner enthalten sein:

Kohlenhydrate:

Kohlenhydrate dienen den Hühnern als Energieträger. Enthalten sind diese vor allem in pflanzlichen Futtermitteln wie Getreide und Kartoffeln. Mais hat den höchsten Energiegehalt und ist bei den Hühnern meist am beliebtesten. Auch Weizen und Gerste werden gerne gefressen. Roggen und Hafer gehören dagegen nicht zu den Lieblingsspeisen der Hühner. Prinzipiell empfiehlt sich bei Kohlenhydraten, eher Futter mit niedrigem Energiegehalt anzubieten. Auf diese Weise dürfen die Hühner mehr Futter aufnehmen und sind dadurch länger beschäftigt.

Körnerfutter und Pellets sind wichtige Energieträger. (Foto: EMF/Oliver Giel)

Fette:

Neben Kohlenhydraten liefern auch Fette viel Energie. Darüber hinaus nehmen die Hühner ungesättigte Fettsäuren auf, die verschiedene Prozesse im Körper unterstützen. Beispielsweise tragen sie zum Aufbau von Zellmembranen und verschiedenen Hormonen bei. Das Fehlen dieser Fettsäuren kann sich negativ auf die Schlupfrate auswirken. Ölhaltige Pflanzen wie Lein oder Raps, aber auch Haferflocken können helfen.

Proteine:

Eiweißstoffe sind für den Körper der Hühner besonders wichtig. Aminosäuren unterstützen die Eibildung, aber auch den Aufbau von Körperstrukturen wie Federn und Muskeln. Bei einem Mangel an Proteinen kann die Eierproduktion beeinträchtigt sein oder Verhaltensstörungen wie Federpicken treten auf. Bewährt hat sich eine Kombination aus tierischen und pflanzlichen Eiweißen zum Beispiel durch Insekten, Soja, Raps oder Erbsen.

Alle wichtigen Informationen zur eigenen Hühnerschar auf einen Blick.

Tipp:

Mein Stallbuch zur Hühnerhaltung
Eier-Legeliste, Tierbestand, Medikamentenliste:
(Tierhaltungs- und Bestandsregister)

Mineralstoffe:

Auch Mineralstoffe müssen von den Hühnern über die Nahrung aufgenommen werden. Hier ist vor allem ein optimales Verhältnis zwischen den einzelnen Stoffen wichtig. Von Bedeutung sind Kalzium, Natrium, Kalium, Magnesium usw. Als Spurenelemente sollten Eisen, Zink, Jod und Kupfer zugeführt werden.

Hühnergrit:

Um eine ausreichende Aufnahme von Kalzium zu gewährleisten, können Muschelkalkschalen und Quarzgrit zusätzlich verabreicht werden. Da Hühner keine Zähne haben, gelangen Getreidekörner unzerkaut in ihren Magen. Mit Hühnergrit werden diese Getreidekörner oder Pellets im Magen zermahlen. So kann das Huhn das Futter besser verdauen und alle enthaltenen Nährstoffe richtig verwerten.

Muschelgrit ist wichtig für eine ausreichende Aufnahme von Kalzium.
(Foto: EMF/Oliver Giel)

Vitamine:

Nur Vitamin D kann wie bei uns Menschen durch ausreichend Sonneneinstrahlung vom Organismus selbst erzeugt werden. Viele weitere bedeutsame Vitamine müssen durch die Nahrung aufgenommen werden. Vitamine dienen der Unterstützung des Immunsystems, einem normalen Wachstum und einer guten Fortpflanzungsfähigkeit. Besonders wenn die Hühner geschwächt sind, zahlt es sich aus, auf extra vitaminreiches Futter zu setzen.

Verschiedene Futtermittel

Weizen fressen Hühner besonders gerne.

Um ihre Hühner mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen, können Halter*innen auf zwei Methoden der Fütterung zurückgreifen:

Alleinfutter

Alleinfuttermittel sind spezielle Futtermischungen, die fertig im Handel erhältlich sind. Diese enthalten alle lebenswichtigen Nährstoffe in einem ausgewogenen Maß. Daher sind sie nicht darauf ausgerichtet, dass noch zugefüttert wird. Ansonsten könnte der Nährstoffhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten. Der Vorteil an Alleinfuttermitteln ist, dass sich Halter*innen keine Gedanken über die Nährstoffaufnahme machen müssen und das Futter zur freien Entnahme den ganzen Tag anbieten können.

Erhältlich ist Alleinfutter in Form von Legemehl, das eine feine Konsistenz aufweist, und in Form von Pellets als Legekorn. Das Futter in Pulverform kann nur langsam von den Hühnern aufgenommen werden und stellt damit eine spannende Beschäftigung dar. Andererseits kann es durch Flüssigkeiten recht schnell eine klumpige Konsistenz bekommen und Verunreinigungen hervorrufen.

Im Handel sind unterschiedliche Alleinfuttermittel erhältlich. Diese werden oft speziell an das Alter der Hühner angepasst. So finden sich Futtermischungen für Küken, Junghennen und erwachsene Tiere. Auch je nach Nutzung sind unterschiedliche Futtermittel zu erwerben: Für Masthühner gibt es andere Mischungen als für Legehennen.

Ergänzungsfutter

Alleinfuttermittel bieten zwar alle notwendigen Nährstoffe, sind aber nicht besonders abwechslungsreich. Daher besteht auch die Möglichkeit einer kombinierten Fütterung. Dabei stellen Halter*innen sowohl eine fertige Futtermischung als auch Körnerfutter zur Verfügung. Es empfiehlt sich, tagsüber die fertige Mischung anzubieten und abends eine Handvoll Getreide in die Einstreu zu werfen. Auf diese Weise können die Hühner im Stroh nach den Körnern scharren und sind gleich beschäftigt. Neben Körnern kann auch Weichfutter gegeben werden. Hierfür eignen sich gekochte Kartoffeln, aber auch Nudeln oder weiche Brötchen.

Die Futtermischungen können ganz einfach in einem Futtertrog oder mit einem Futterautomaten zur freien Aufnahme bereitgestellt werden.

Ein Futterautomat kann das Füttern erleichtern.

Grünfutter

Hühner, die ausreichend Auslauf bekommen, werden sich auf natürliche Weise immer auch Grünfutter suchen. Die Kräuter und Gräser liefern zwar nicht so viel Energie wie Getreide, versorgen die Hühner aber dafür umso mehr mit Vitaminen, Proteinen und Mineralstoffen. Auch Carotinoide, die für einen strahlend gelben Dotter sorgen, werden mit dem Grünfutter aufgenommen.

Zusätzlich zu einem begrünten Freilauf können Halter*innen ihren Tieren Blattsalate, Blätter von Kohlsorten sowie frisches Obst und Gemüse anbieten. Besonders freuen sich die Hühner über Karotten, Zucchini oder Gurken. Auch Löwenzahn, Spitzwegerich oder Brennnessel gehören zu den gesunden Kräutern. Wichtig zu bedenken ist aber: Nicht alle Grünpflanzen dürfen von Hühnern gefressen werden! Giftig sind beispielsweise Hahnenfuß oder Gemeines Kreuzkraut.

Einen Großteil ihres Futters suchen sich Hühner im Auslauf selbst.

Leckerbissen

Halter*innen können ihren Hühnern mit besonderen Leckereien ab und zu eine Freude bereiten. Geeignet ist gekeimtes Getreide, das bei Hühnern sehr beliebt ist und zudem jede Menge Vitamine und gesunde Fettsäuren enthält. Auch Sonnenblumenkerne oder frische Maiskolben verspeisen Hühner begeistert. Da sie auch gekochte Nahrung gut verdauen können, dürfen ihnen auch Essensreste aus der Küche gegeben werden. Selbstverständlich dürfen diese nicht verschimmelt oder verdorben sein. Auch zu salzige, süße oder intensiv gewürzte Speisen tun Hühnern nicht gut.

Wasser

Wasser stellen Halter*innen ihren Hühnern am besten täglich frisch in einer sauberen Schüssel bereit. Damit das Wasser an warmen Tagen kühl bleibt, steht es idealerweise an einem schattigen Platz. Für den Winter etwa bietet der Fachhandel eine spezielle Wärmeschüssel an, sodass das Wasser nicht gefriert. Damit sich keine Krankheitserreger über das Wasser verbreiten, sollte dieses mindestens einmal pro Tag gewechselt werden. Zudem sollten Halter*innen auf ausreichende Hygiene achten und Trinkgefäße regelmäßig reinigen.

Wann ist welches Futter zu verabreichen?

Frisch geschlüpfte Küken benötigen bis zu einem Alter von etwa acht Wochen Starterfutter. Anschließend füttern Halter*innen sie ca. bis zur 16. Lebenswoche mit Junghennenfutter. Danach folgt bis zu ihrem Lebensende die Fütterung mit Legehennenalleinfutter* (Legefutter oder Legekorn).

→ Weiterlesen: Was dürfen Hühner nicht fressen?