Für den Bau des idealen Hühnerauslaufs gibt es drei wichtige Punkte zu beachten:
Die erste grundlegende Überlegung lautet, wie viele Tiere im Auslauf gehalten werden sollen.
Größe des Auslaufes
Für die Größe des Auslaufes dient die untere Tabelle als Orientierung. In Zweifelsfällen ist es meist besser, ein paar Tiere weniger zu halten als ein paar Tiere zu viel. Werden Zwerghühner gehalten, so kommen rund ein Drittel mehr Tiere mit derselben Fläche aus. Hier wird von einem naturnahen Auslauf ausgegangen.
Anzahl der Tiere | 3 | 5 – 7 | 8 – 10 | 12-15 | 20 – 25 |
Auslauffläche in m2 | 50 | 100 | 150 | 250 | 400 |
Am idealsten ist für Hühner ein unbegrenzter Auslauf, allerdings können ihnen dies nur wenige Halter*innen bieten. Bei Zuchttieren ist der Auslauf noch etwas größer anzusetzen und zwar etwa 20 Quadratmeter pro Tier.
Den Hühnerauslauf anlegen
Zuerst folgt die Überlegung, wo genau im Garten der Auslauf angelegt werden soll. Dies kann auch von der Beschaffenheit des Gartens bedingt sein. Sind zum Beispiel ein Zierrasen und ein Obstgarten vorhanden, so bietet es sich an, die Hühner durch den Obstgarten laufen zu lassen und nicht über den schön gepflegten Zierrasen.
Ist entschieden, wo der Hühnerauslauf errichtet wird, so kann der Zaunbau beginnen. Dieser ist rassenabhängig und sollte bei leichten Rassen 2 Meter, bei mittelschweren Rassen 1,50 Meter und bei schweren Rassen 1 Meter hoch sein. Für Seidenhühner und Wyandotten reicht meist sogar eine Höhe von 80 cm.
Der Zaun sollte am besten aus Maschendraht mit einer Kunststoffbeschichtung bestehen. Diese Ausführung ist sehr haltbar und stabil. Die Maschenweite sollte ca. 70 mm betragen. Damit sich die Hühner mit der Zeit nicht unter den Zaun hindurch graben, sollte er zusätzlich etwa 20 cm in die Erde eingegraben werden. Alternativ kann auch ein spezieller Wildtierzaun verwendet werden. Dieser ist mit einer besonders engen Maschenweite in Bodennähe erhältlich, wodurch gegebenenfalls vorhandene Küken nicht so einfach abhauen können.
Der Bau im Garten beginnt
Zuerst erfolgt die Einebnung der Flächen, da nur so der Zaun gerade und stabil errichtet werden kann. Soll der Zaun schnurgerade gezogen werden, empfiehlt es sich, die vier Eckpfosten zu bestimmen und dann mit einer Schnur zu verbinden, um die Gerade auszumachen. Entlang dieser Schnur wird dann ein etwa 20 cm tiefer Graben gebuddelt. Dahin kommen dann in einem Abstand von 2 bis 3 Metern die Pfosten, an denen der Zaun befestigt wird.
Wer dies professionell machen will, gräbt tiefe Löcher, füllt diese mit Beton aus und setzt in die noch feuchte Masse die extra für diesen Zweck angefertigten Metallpfosten. Die Arbeit lohnt sich jedoch nur, wenn für die Halter*innen sicher steht, dass sie dauerhaft Hühner halten werden. Zudem kann der Zaun dann nicht mehr (so leicht) versetzt oder erweitert werden. Es ist daher ratsam, den Zaun am Rande des Grundstücks zu errichten. Es kann durchaus vorkommen, dass aufgrund einer plötzlichen Überzahl an Tieren der Auslauf plötzlich vergrößert werden muss, was sich sonst als schwierig erweist.
Holzpfosten für den Zaun
Holzpfosten eignen sich besser, um den Auslauf auch gegebenenfalls erweitern zu können. Wichtig ist eine Imprägnierung der Pfosten gegen Witterung, welche sie beim Kauf aber schon meistens haben. Durch festes Einschlagen der Pfosten in den Boden mittels Vorschlaghammer halten sie gewöhnlich fast genauso gut wie Metallpfosten. Der Vorteil ist jedoch, dass sie sich leichter entfernen lassen.
Sind die Pfosten gesetzt, ist es Zeit, den Zaun auszurollen und in den Graben einzuarbeiten. Bevor der Graben zugeschüttet wird, muss jedoch der Zaun an den Pfosten befestigt werden. Am besten eignen sich dazu sogenannte Krampen oder Nieten, die im Baumarkt erhältlich sind. Ist der Zaun fest, kann der Graben wieder zugeschüttet und gut festgetreten werden. Falls die Hühner nicht gleich in der nächsten Woche kommen, so empfiehlt es sich, noch Grassamen darüber auszusäen, damit der Zaun festwachsen kann. Grenzt etwa ein Bach ans Grundstück, ist kein Zaun nötig, da Hühner nicht schwimmen können.
Liegt eine sehr unebene Fläche vor, so kann es oft problematisch sein, einen geraden Zaun zu bauen. Ist nur eine kurze Steigung vorhanden, so kann an dieser Stelle ein extra Zaunteilstück eingebaut werden, damit der Rest straff und gerade bleibt.
Tipp:
Mein Stallbuch zur Hühnerhaltung
Eier-Legeliste, Tierbestand, Medikamentenliste:
(Tierhaltungs- und Bestandsregister)
Wer besonders flugtüchtige Zwerghühner halten will, muss entweder einen unbegrenzten Auslauf zur Verfügung haben oder ein Netz über die ganze Weide spannen, was oft sehr mühsam ist. Außerdem ist es bei großen Ausläufen schwierig, ein Netz von einer derartigen Größe zu finden. In diesem Fall empfiehlt sich, die Zwerghühner nur im kleinen Maß und dann entsprechend auf kleinem Auslauf zu halten. Andernfalls ist das Anschaffen einer anderen Hühnerrasse ratsam. Fliegen die Zwerghühner etwa mal auf das Grundstück des Nachbarn, kann dies zu unerfreulichen Konsequenzen führen.
An einer Stelle des Auslaufs ist noch eine Tür einzubauen, bei besonders großen Ausläufen ist eine zweite Tür empfehlenswert. Sie sollte mindestens 80 cm breit sein, um auch mit einer Schubkarre freien Zugang zu haben. Muss der Auslauf regelmäßig mit einem Motorfahrzeug befahren werden, so ist am besten ein herausnehmbares Stück von etwa 3 Meter Breite mit in den Zaun einzubauen.
Wechselausläufe
Bei einer großen Anzahl an Hühnern sind Wechselausläufe sehr praktisch. Die Hühner beweiden dann immer eine Woche lang die linke Seite des Auslaufs und eine Woche die rechte. So kann sich die Weide seitenweise erholen und in der Zwischenzeit weiterwachsen. In der Mitte trennt ein Zaun die beiden Hälften, der jedoch nicht so hoch oder stabil wie die Randumzäunung* sein muss, da er ja oft nur eine Notlösung ist. In diesem Fall sollten zwei Klappen in den Stall eingebaut werden, entsprechend zu den Wechselausläufen ausgerichtet.
Top-produkt*:
Kerbl Geflügelnetz ohne Strom
Empfehlenswert ist, Stall und Auslauf so zu bauen, dass der Stall am Rand des Auslaufs steht, sodass von außerhalb Zugang zum Stall besteht, die Klappe jedoch in den Auslauf zeigt. So können kleine Tätigkeiten wie die Fallnestkontrolle angenehm erledigt werden, ohne durch den matschigen Auslauf gehen zu müssen. Normalerweise sollte der Auslauf zwar nicht matschig sein, aber dies lässt sich im Eingangsbereich oft nicht vermeiden. Hier halten sich die Hühner am meisten auf und auch Halter*innen werden immer wieder über die gleiche Stelle laufen.
Wer nicht Heimwerken kann oder möchte, kann sich jedoch auch eine Umzäunung kaufen*.
Struktur und Gestaltung des Auslaufs
Wichtig ist, im Garten einen geeigneten Bereich zu finden. Ist zum Beispiel ein alter Obstgarten vorhanden, so sind hier schon fast alle Bedingungen vorhanden. Da Hühner nämlich keine richtigen Weidetiere sind, meiden sie offene Flächen und ziehen sich gerne ins Gebüsch zurück. Ausreichend Büsche sowie bei Möglichkeit (gepflanzte) Bäume werden die Tiere also sehr schätzen. Bäume sind jedoch nur zu empfehlen, wenn der Auslauf groß genug ist, wobei auch hier die Büsche nicht fehlen dürfen. Wer also Bäume anpflanzen möchte, dann sind in der einen Ecke am besten Nadel-, in der anderen Ecke Laubbäume anzupflanzen. Nadelbäume haben den Vorteil, dass sie den Wind gut abhalten. Bei Laubbäumen kommt im Winter etwas Sonnenlicht auf die Erde.
Als Büsche eignen sich viele verschiedene Sorten. Am liebsten ist es den Hühnern, wenn auch noch etwas Essbares daran hängt. Empfehlenswert ist etwa Holunder, da die Sträucher sehr schnell wachsen und schon innerhalb eines Jahres eine Menge Schatten spenden können. Nebenbei liefern Bäume und Büsche auch einen wirksamen Schutz vor Habichten und anderen Greifvögeln, da diese mit ihren breiten Schwingen nicht Gebüsch eindringen können. Zusätzlich lassen sich mit Holunder auch gute Säfte und Schnäpse herstellen. 🙂
Sind die Bäume und Büsche frisch gepflanzt, so sind die Hühner noch ein Jahr etwa durch einen niedrigen Zaun von ihnen entfernt zu halten, damit sie die Wurzeln des Baumes nicht schädigen. Es empfiehlt sich jedoch, vor Anschaffung der Hühner so früh wie möglich mit der Auslaufgestaltung anzufangen, sodass die Tiere einen fertigen Auslauf vorfinden.
Hecken als natürlicher Windschutz
Am Rande des Auslaufs, entlang des Zaunes, sollten Hecken angepflanzt werden, die schädliche Winde abhalten. Im Sommer spenden diese dann Schatten. Ist der Auslauf groß genug, können überall verteilt noch ein paar andere Sträucher, wie Johannisbeeren, gepflanzt werden. Sie können den Hühnern als Speise dienen, aber auch ihre Halter*innen erfreuen.
Neben Büschen und Bäumen ist Hühnern vor allem auch ein Grasbestand wichtig. Immerhin finden sie auf einer Wiese viel mehr Nahrung als unter einem Busch. Ideal ist eine natürliche, wild bewachsene Wiese, die aus vielen Pflanzen besteht – und nicht nur reiner Rasen. Die natürliche Wiese bringt nämlich eine Menge Kleintiere mit sich, wie Spinnen, Würmer und Schnecken. Diese liefern den Hühnern das nötige Eiweiß. Aus einer Sumpfwiese sollte der Auslauf jedoch nicht bestehen, da den Hühnern das dort wachsende, harte Gras nicht schmeckt.
Ist der Auslauf zu klein für Büsche und Bäume oder ist deren Anpflanzung aus sonstigen Gründen nicht möglich (z.B. kein eigenes Grundstück, Auslauf ist über einer Garage, usw.), so können für den Sommer auch Schilfmatten und Bretter aufgestellt werden, die den nötigen Schatten bieten. Hier können sich die Hühner dann zurückziehen. Dort kann außerdem auch das Trinkwasser stehen, das dann frisch und kühl bleibt.
Gestaltungsregeln für den Hühnergarten
Es gibt keine festen Regeln, wie ein Auslauf gestaltet sein sollte. Allerdings gilt: Je einfallsreicher, desto besser.
Hühnern gefällt es etwa auch sehr gut, wenn sie im Auslauf ein Dach über dem Kopf haben. Wenn sich also irgendwo, am besten in Stallnähe, ein kleines Dach aus einer stabilen Plane errichten lassen kann, die auch Schnee trotzt, dann werden sich die Hühner bei Regen dort sehr gerne aufhalten.
Für ein Staubbad muss nicht eigens gesorgt werden, da sich die Hühner eines bereits nach kurzer Zeit selbst bauen. Staubbäder halten gesund, reinigen die Federn, entfernen überschüssiges Fett und ersticken eventuell vorhandene Milben. Dürfen die Hühner täglich in den Garten, haben sie sicherlich bald einen Lieblingsplatz. Dieser befindet sich meist vor Räubern geschützt unter einem Busch, wo sie ganz entspannt baden können. Ist jedoch nichts von dem vorhanden, kann ein eigenes Staubbad eingerichtet werden. Dazu kann ein Behälter mit hohen Rändern (z.B. eine große Saatschale) gefüllt mit trockener Erde, Sand oder Torf genommen werden. Dem Staubbad kann noch ein Milbenmittel beigemischt werden, das wirkt sowohl vorbeugend als auch reinigend.
Dies ist eine Musterlösung für einen Auslauf. Es gibt Nadel- und Laubbäume, Büsche und Hecken und auch eine große Weidefläche. Für den Menschen sind Trittplatten ausgelegt, die aber optional sind.
Diese Lösung lässt sich verschieden abändern. Im Prinzip ähneln aber fast alle Ausläufe diesem Modell.
Hühnerklappen
Da ich zu diesem Thema immer wieder einige Fragen erhalte, möchte ich dies an dieser Stelle kurz anschneiden.
Ich selbst hatte noch nie einen Stall mit einer automatischen Hühnerklappe, da ich es bevorzuge, mich um meine Hühner so zu kümmern. Ich liebe es, sie jeden Morgen in den Auslauf zu entlassen und jeden Abend ins Bett zu bringen. Zudem bietet dies eine gute Gelegenheit zu sehen, wie es ihnen geht. In meiner langjährigen Erfahrung habe ich beobachtet, dass sich die Hühner in lauen Sommernächten oft lieber im Auslauf als im Stall aufhalten.
Bei einer automatischen Klappe besteht jedoch die Gefahr, dass die Hühner über Nacht ausgesperrt werden. Die Klappe funktioniert nämlich durch einen Lichtsensor, der jedoch nicht wissen kann, ob sich schon alle Hühner im Stall befinden. Zwar schwören einige Hühnerhalter*innen auf solche Klappen und ich habe auch schon viel Gutes über sie gehört, dennoch verzichte ich lieber darauf.
Falls Sie dennoch an einer Anschaffung einer automatischen Hühnertür interessiert sind, so kann ich dieses Modell sehr empfehlen*.
→ Weiterlesen: Was muss ich beim Stall beachten?